Bild: Lon Chaney im Universal Film The Phantom of the Opera von
1925
Courtesy of Jon C. Mirsalis, www.lonchaney.org
Gaston Alfred Louis Leroux wurde am 6. Mai 1868 in Paris im 10ten Arrondissement geboren und starb am 15. April 1927 in Nizza. Bekannt wurde er vor allem als Autor von Kriminalromanen mit mysteriösen, zum Teil fantastischen Elementen. Dieser Hang zum "Übernatürlichen" entsprach dem Zeitgeschmack und war sicherlich eines der Fundamente seines Erfolges. In den Büchereien Frankreichs findet man noch heute die Werke von Gaston Leroux unter der Kategorie KRIMINALROMAN. Dies mag den deutschen Leser überraschen, denkt man doch bei dem Namen Gaston Leroux und bei seinem in Deutschland am meisten bekannten Werk, "Das Phantom der Oper", eher an eine tragische Liebesgeschichte.
Der Durchbruch zum erfolgreichen Romancier gelang Leroux 1908 mit
dem Roman "Le Mystère de la Chambre Jaune", mit dem er die Surrealisten
in Frankreich inspirierte und der eben diese Mischung aus Kriminalgeschichte,
Mystizismus und Liebesdrama hat. Nach weiteren Werken
schreibt er 1910 den Roman, "Das Phantom der Oper", der zunächst in
der Zeitung als Feuilleton und dann 1911 als Buch erschien. Schauplatz
der Geschichte ist die damals neue Pariser Oper, der Palais Garnier, im
Jahre 1877. Unter dem Gebäude musste man einen Wasserspeicher einrichten, da man beim Bau auf einen unterirdischen Seitenarm der Seine
stieß. Das Gebäude ist darüber hinaus tatsächlich ein wahres Labyrinth,
was im Roman immer wieder angedeutet wird. Des Weiteren spielt im Roman
ein Cabinet Fantastique, eine Art Spiegel-kabinett, eine wichtige Rolle.
Diese waren um die Jahrhundertwende in Paris sehr beliebt, kannte man
doch damals noch nicht den Nervenkitzel des Horrorfilms im Kino. Die
Dreiecksliebesbeziehung zwischen Christine, Raoul und dem von Geburt
an hässlich entstellten Phantom, welches sicherlich mit dem später von
Cocteau kreierten "Die Schöne und das Biest" verglichen werden kann, rundet
die Geschichte gelungen ab. Gewiss ist es diese Dreiecksbeziehung, die
noch heute Jung und Alt verführt und die diese Geschichte zeitlos macht.
Auch das Kino hat sich des Stoffes schnell bedient. So entstand ein erster Film
bereits 1916, in Erinnerung blieb aber vor allem der 1925 von Universal produzierte
Film "The Phantom of the Opera", mit dem legendären Lon Chaney
in der Rolle des Phantoms. Als besonderer PR-Coup wurde an den Kinokassen
kostenlos Riechsalz verteilt, da in den Vorführungssälen viele Frauen
beim Anblick des Phantoms in Ohnmacht fielen. Heute existieren zahlreiche
Bearbeitungen des Stoffes: Bühnenwerke, Filme und Hörspiele.
Bild: Filmplakat 1925 Courtesy of Jon C. Mirsalis, www.lonchaney.org